Berchigranges

Der Garten von BerchigrangesPosition Berchigranges

Ein Steinbruch wird zu einem blühenden Paradies: Als Thierry Dronet in den 70er Jahren in die Vogesen kam, faszinierte ihn der aufgegebene Granitsteinbruch in der Nähe von Saint Dié. Um der
Natur mit ihrer heimischen Flora wieder Raum zu schaffen, fällte er die etwa 3000 Fichten, mit denen das Gelände aufgeforstet worden war. IMG_1281_2Jahrelang rodete er das Gelände, entfernte Wurzeln und Steine. Auf der Suche nach geeigneten Pflanzen für sein urbar gemachtes Gelände traf er auf Monique, der Besitzerin einer Staudengärtnerei. In ihr fand er nicht nur eine exzellente Pflanzenkennerin, sondern auch die Frau seines Lebens.
Gemeinsam verfolgten sie die Idee, aus dem ehemaligen Steinbruch auf 700 m Höhe einen Naturgarten zu gestalten und ihn eines (ferneren) Tages auch für ein interessiertes Publikum zu öffnen. 20 Jahre Arbeit investierten sie für dieses Ziel. 2200 Tonnen Mutterboden wurden angefahren, Wasserläufe domestiziert zu Bächen und Kaskaden; nach und nach wurden etwa 4000 Pflanzenarten und -sorten hier angesiedelt: viele davon aus dem Himalaya, die mit dem sauren Boden und dem feuchten Klima bestens zurecht kommen, doch ebenso eine umfangreiche Sammlung an über 600 Narzissenvarietäten, für die Thierry Dronet eine besondere Vorliebe hat.

Monique Dronet hatten es vor allem Wildblumen und Cottage-Pflanzen angetan, die sie von ihren Englandreisen mitgebracht hatte und so entstand in Berchigranges als erster Garten ein Cottage-Garten. Immer neue Gartenräume mit fantasievollen Namen kamen (und kommen weiterhin) dazu, z.B. die Erfrischenden Gärten (Les Jardins de Fraîcheur) Meconopsisum das Thema Wasser angelegt, mit einer Kolonie von blauem Scheinmohn (Meconopsis x sheldonii) aus dem Himalaya, der sich hier ganz offensichtlich genauso wohlfühlt wie an seinem Naturstandort, kombiniert mit blauem Lärchensporn (Corydalis elata x C. flexuosa) und dem gelb-grünen Laub der Hosta ,June‘. Auf den Hang- und Rosengarten folgt der Garten der Tanzenden Irrlichter (La Sarabande des Feux Follets) mit den glühenden Orangetönen verschiedener Steppenkerzen (Eremurus), dem Rot des Purpurholunders (Sambucus nigra ,Black Beauty‘), dem Blau der sibirischen Katzenminze (Nepeta sibirica). Der Große Steingarten erinnert an die Vorgeschichte des Gartens, das von einer Buchenhecke (Carpinus betulus) umgebene achteckige Damenzimmer verströmt Düfte von gefüllten Nelken, Anis, Minze, Menthol, Gewürz und Schokolade.

Der Einfallsreichtum der beiden Gartengestalter bleibt: So haben sie 2012 einen Regengarten angelegt, der eben nur an Regentagen zu besichtigen ist. Aktuell (2015)
beschäftigt sie die Anlage eines Moosgartens, für deren Realisierung die beiden drei oder vier Jahre rechnen. Den langen Atem behalten sie; das Ehepaar ist überzeugt: un jardin c‘est un chemin – ein Garten ist ein Weg.

 

Weitere Informationen unter:
www.berchigranges.com (auch auf deutsch)

Deutschsprachige Literatur:
• „Garten der Jahreszeiten“, in: Evelyn Thieme-Kienhöfer, Landhaus-Gärten. Paradiese ohne Grenzen. Becker Joest Volk Verlag 2011, S. 78-93.
• Gartenpraxis. Ulmers Pflanzenmagazin 09/2012, S. 46-57.