Serre de la Madone
Einer der bezauberndsten Gärten der Côte d‘Azur – zugleich ein Meisterwerk der Gartenkunst!
Dieser lange Zeit in Vergessenheit geratene Garten bei Menton wurde in Etappen 1924–1929 von Lawrence W. Johnston, einem in Paris geborenen Amerikaner und dem späteren Besitzer von Hidcote Manor im Südwesten Englands angelegt.
Als der Küstenschutz (Conservatoire du Littoral) auf der Suche nach „vergessenen“ Gärten diesen verwunschenen Fleck Erde eines Abends im März 1982 entdeckte, war es noch ein weiter Weg, bis er 1999 unter Denkmalschutz gestellt werden konnte und später das Label Jardin remarquable (bemerkenswerter Garten) erhielt, eine Auszeichnung, die vom Comité des Parcs et Jardins de France (Komitee der Parks und Gärten Frankreichs) in Kooperation mit dem Kulturministerium vergeben wird. Damals war der Garten stark vernachlässigt, doch überzeugte die Fachwelt auf Anhieb seine deutlich erkennbar gebliebene Struktur: Erhalten waren das Kaltgewächshaus, die verschlungenen Wege, die von Glyzinien überrankte Pergola, das alte beheizbare Gewächshaus im Stil einer Orangerie, die Wasserbecken, die Treppen und Terrassen, das in üppiger Vegetation eingebettete Wohnhaus, Durchblicke bis zum Meer – und im Pflanzenbestand ganz bemerkenswerte botanische Raritäten. Inzwischen ist der größte Teil der Anlage umsichtig restauriert.
Johnston, ein passionierter Pflanzensammler, brachte von seinen Expeditionen nach Südafrika und China zahlreiche Sammlerstücke mit, die ein milderes Klima als das der Cotswolds verlangten. So suchte er damals an der Côte d‘Azur nach einem Ort, wo sich seine exotischen Pflanzen entwickeln konnten. In Menton, ganz im Osten der französischen Mittelmeerküste gelegen und gegen Nordwinde geschützt, kaufte er schließlich ein Bauernhaus, erweiterte es für seine Bedürfnisse und ließ fünf Jahre lang 23 Gärtner und Maurer arbeiten, die zügig die Grundstruktur der Anlage (darunter all das oben Genannte) Gestalt werden ließen. Der fast 7 Hektar große Garten profitiert von einer Hanglage mit unterschiedlichen Mikroklimata. Er war mit etwa 10 Zisternen bestückt, deren Regenwasser zum Begießen der Pflanzen ideal war.
Unter den überlebenden Pflanzen finden sich u.a. eine von Johnston aus Yunnan mitgebrachte Magnolia delevayi, eine Großblättrige Steineibe (Podocarpus macrophyllus) aus der südlichen Hemisphäre, einige immergrüne Eichen (Quercus lanata) aus dem Himalaya, die dort in Höhen von 1300 bis 3000 m wachsen; außerdem eine Sammlung von Kamelien, die von November bis Mai blühen.
Seit dem Jahr 2000 sind 700 Buchsbaumpflanzen, 100 Zypressen und 50 grüne Eichen nachgepflanzt worden, um die Formung der Anlage zu unterstreichen. Auch die drei Wasserbecken haben ihre ursprüngliche Schönheit wiedergefunden: das große an der Orangerie gelegene, das kleinere mit Papyrus und Seerosen bestückte und das dritte mit seinen im Juli blühenden Lotuspflanzen (Nelumbo nucifera), deren Blätter sich zwei Meter oder mehr über die Wasseroberfläche hinausrecken.
Serre de la Madone – ein Garten, wo die Zeit stehen geblieben zu sein scheint, eine Oase von Grün, Frische und Heiterkeit. Und von gediegener Atmosphäre.
Weitere Informationen unter:
www.serredelamadone.com (französisch und englisch)
www.tourisme-menton.fr